Was ist Hate Speech und was wollen Hater damit erreichen? Wie kann man damit umgehen und wie erkennt man eigentlich Fake News? Diesen und weiteren Fragen versuchten wir im Workshop zum Thema „Digitale Zivilcourage – Argumentations- und Handlungsmöglichkeiten im Internet“ als Deutsch Leistungskurs der Stufe 11 auf den Grund zu gehen. […]

Am Freitag, den 24.06.2022 begaben wir uns in die Bad Kreuznacher Stadtbibliothek, wo der Workshop, organisiert von dem Institut für Medien und Pädagogik e.V. und der Landeszentrale für Politische Bildung, im Rahmen des Digitaltages stattfand. Der Medienpädagoge Frank Temme begleitete uns den Vormittag über und nutzte sein Fachwissen, um den Workshop mit uns gemeinsam durchzuführen.

Die Schwerpunkte lagen bei den Themen Sprache & Framing, Fake News und Hate Speech. Wir begannen mit einer Online-Umfrage, in welcher wir angaben, in welchem Maß wir solchen Phänomenen in unserem digitalen Alltag bereits begegnet sind. Am meisten trafen wir im Internet auf Fake News, Hassbotschaften und beleidigende Kommentare. Nur den Wenigsten ist nichts Ähnliches begegnet.

Diese Umfrage zeigt, welchen Phänomenen unsere Gruppe im Internet begegnet sind.

„Sprache ist der Schlüssel zur Welt“, lautet ein berühmtes Zitat Humboldts. Sie kann gezielt die Wahrnehmung ändern und manipulieren. Diese Erkenntnis ist die Voraussetzung, um zu verstehen, was Framing ist, wie man es erkennt und wie man sich davor schützt.

Nach dieser Erklärung sammelten wir Beispiele, wo wir schon auf Framing, sowohl im Internet als auch im echten Leben, gestoßen sind. Genannte Beispiele waren “die Bullen”, “von Experten empfohlen” oder “Lügenpresse”.

Anschließend haben wir uns für den Schwerpunkt Hate Speech entschieden, da wir davon – im Gegensatz zu Fake News – keine konkrete Vorstellung hatten. Zunächst ging es um die Frage, was Hate Speech, also Hassrede, eigentlich ist. Es ist schwer diese zu definieren, da die Grenzen zwischen eigener Meinung und Hassrede sehr fließend sind. Einen Versuch wagte die No Hate-Speech Kampagne mit folgenden Worten: „Hate Speech ist, wenn man Worte und Bilder als Waffe einsetzt bewusst, gezielt und voll auf die Zwölf. Wenn Menschen abgewertet, angegriffen oder wenn gegen sie zu Hass oder Gewalt aufgerufen wird, dann nennt man es Hate Speech”.

Ein großes Thema ist hierbei gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, wie zum Beispiel Antisemitismus, Rassismus oder Ableismus. Dies kann man melden oder sich Hilfe suchen, da es eine Straftat darstellt. Hassmelden.de, Jugendschutz.net, Solinet.de und hateaid.org sind mögliche Adressen.

Um den Umgang mit solchen Kommentaren zu üben, besuchten wir die Seite konterbunt.de, auf der man das deeskalierende Kontern üben kann. Hierbei haben wir festgestellt, wie schwierig es sein kann auf beleidigende Kommentare so zu antworten, dass kein größerer Konflikt entsteht, man aber trotzdem seinen Standpunkt vertreten kann. Dies kann uns sowohl im Internet als auch im echten Leben von Nutzen sein, sollten wir in solche Situationen geraten.

Bei Moderate cuddlefish, einem sogenannten serious game, war es Aufgabe, als fiktiver Moderator eines Forums Hasskommentare zu erkennen und zu löschen. Auf dieser Seite haben wir ein Gefühl dafür bekommen, in welcher Geschwindigkeit Kommentare geschrieben werden und wie schwierig es daher ist, den Überblick zu behalten und Hasskommentare zu erkennen und zu löschen. Im Nachhinein haben wir festgestellt, wie kompliziert es auch für Betreiber sozialer Medien sein kann, dieses Problem zu bewältigen und wie wichtig es daher ist, selbst Kommentare zu melden, wenn man ihnen begegnet.

Aus diesem Workshop konnte der ganze Kurs einen großen Mehrwert ziehen. Vielen wurde jetzt erst das Framing richtig bewusst und wir lernten den Umgang mit Hate Speech. Wir danken Frank Temme und den Organisator*innen für diesen gelungenen und lehrreichen Workshop.

Emilia Hamburger und Sofia Daske