Stephan Krawczyk, Liedermacher, Schriftsteller und DDR-Bürgerrechtler zu Gast am Stama[…]

Der 1955 in Thüringen geborene Stephan Krawczyk hatte den rund 200 Schülerinnen und Schülern der Oberstufe des Gymnasiums an der Stadtmauer viel zu erzählen aus seinem Leben. In den 70er Jahren SED-Mitglied, zog es den freiberuflichen Liedermacher nach seinem Umzug nach Berlin mehr und mehr zu oppositionellen Gruppen. Er sprach sich nun zunehmend offen-kritisch mit seinen Liedern und Texten gegen Machtmissbrauch, fehlende Alternativen in der DDR und für Menschenrechte aus, was schließlich zum Parteiaustritt – von offizieller Seite Parteiausschluss – führte. Seine Erfahrungen von jahrelangen Repressalien, alltägliche Bespitzelung bis hin zum Mordanschlag auf ihn und seine damalige Ehefrau Freya Klier verarbeitete er in seinen Liedern und Romanen. Sehr eindrücklich vermittelte er mit dem Lied „Mein Vater“, wie man in der Diktatur nicht nur Stasi und Lehrern, sondern auch den eigenen Eltern mitunter ausgeliefert war und welches Gefühl der Machtlosigkeit sich daraus entwickelte. Krawczyk betonte, dass für ihn „auf der Bühne stehen“ heißt „Verantwortung zu haben“. Für die junge Zuhörerschaft formulierte er damit einen eindrücklichen Appell, den Wert der Demokratie zu schätzen und für Freiheit und Menschenrechte einzutreten.

Sandra Glanzman