Dieses Jahr fand erneut die Studienfahrt nach Brüssel unter Begleitung von Herrn Gruber und Herrn Scherbel statt. […]

Krankheitsbedingt waren es dieses Mal anstatt 16 nur 15 Schülerinnen und Schüler. Am 05.03.2025 ging es morgens um 7:40 Uhr mit der Bahn los. Über Köln, wo wir einen Zwischenstopp einlegten und den Dom besichtigten, ging es weiter nach Bruxelles-Midi, wo wir pünktlich um 13:35 Uhr ankamen. Es begrüßte uns glücklicherweise Sonnenschein, was für Brüssel nicht gerade typisch ist, wie wir von Bewohnern auf unserer Reise erfuhren. Gut gelaunt traten wir unseren Spaziergang zum Hotel an. Bepackt mit unseren Taschen und Koffern ging es durch die hügeligen Straßen Brüssels, bis wir nach etwas über einer halben Stunde das Hotel erreichten, das im Viertel Saint-Gilles lag. Nach kurzem Bezug der Zimmer machten wir uns um 15 Uhr auf den Weg zum ersten Programmpunkt, dem Haus der europäischen Geschichte im Europaviertel. Auf dem Weg hatten wir die Gelegenheit, unsere ersten typisch belgischen Pommes bei „Maison Antoine“ zu genießen, deren Qualität sogar schon die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel getestet hat. Nach dieser Stärkung hörten wir das erste Referat zu dem Thema „Länderporträt von Belgien“. Im Haus der europäischen Geschichte schließlich konnten wir mittels eines Mitmachbuchs und eines interaktiven Tablets die Geschichte Europas zurückverfolgen. Besonders beeindruckend war, noch einmal nachzuvollziehen, wie sehr Jahrhunderte der Kriege die europäische Geschichte und die Beziehungen der europäischen Völker geprägt haben, aber auch zu sehen, welch inspirierende Kraft die Epoche der Aufklärung und die französische Revolution entfaltet haben.

Ab 19 Uhr konnte unsere Schülergruppe nach einer kleinen, von unseren Lehrern angeleiteten Führung durch das Stadtzentrum die belgische und europäische Hauptstadt dann auf eigene Faust erkunden. Von der Pracht des Grand Place waren wir schier geflasht.

Am nächsten Morgen ging es erneut früh los. Ab 8 Uhr war das Frühstück eröffnet, bevor wir uns kurz vor 8.45 Uhr in der Lobby trafen, um pünktlich um 8.45 Uhr unseren Fußmarsch zur Landesvertretung von Rheinland-Pfalz anzutreten. Dort nach ungefähr 45 Minuten angekommen, hörten wir noch ein Referat über die Geschichte der europäischen Integration, ehe wir die Landesvertretung betraten und von Herrn Auhl und Herrn Dr. Hanno Pfeil begrüßt wurden. Für uns war eine Präsentation zu den Aufgaben der Landesvertretung vorbereitet. Es war sehr informativ und interessant zu hören, welche Interessen unseres Bundeslandes in Brüssel vertreten werden, ob es um die Förderung der Steillagen beim Weinbau, die Interessen der chemischen Industrie oder die Umsetzung von Umweltrichtlinien geht. Die Landesvertretung erwies sich als sehr gastfreundlich und bewirtete uns nach dem Vortrag mit Schnittchen und Getränken.

Die Mittagspause verbrachten wir im „Cinquantenaire Park“, saßen dort in gemütlicher Runde auf Bänken und hörten Referate über die Europäische Kommission, den Europäischen Rat und den Ministerrat, bevor wir zum nächsten Programmpunkt, dem Parlamentarium, starteten. Im Parlamentarium bekam jeder einen individuellen Guide in Form eines Handys mit zusätzlichen Kopfhörern, der uns durch das Gebäude begleitete und uns die Geschichte der europäischen Integration lehrte und über die Arbeitsweise des europäischen Parlaments informierte. Am frühen Abend lernten wir das afrikanische Viertel kennen und besuchten kurz die Saint Boniface-Kirche, ehe wir zum Palais De Justice am Place Poelaert liefen und die Aussicht auf ganz Brüssel genossen. Anschließend gab es für uns Freizeit. Kurz vor Mitternacht versammelten wir uns alle auf der Dachterrasse unseres Hotels, um dort pünktlich um 24.00 Uhr auf unsere beiden Geburtstagskinder anzustoßen und ihnen zu gratulieren. Am nächsten Morgen gab es keine Zeit zum Trödeln. Rechtzeitig um 8.40 Uhr wollten unsere Lehrer los, um den CDU-Abgeordneten Ralf Seekatz im Europäischen Parlament zu treffen. Dort begrüßte uns einer seiner beiden persönlichen Referenten, Sebastian Krumkamp. Wie in der Landesvertretung begannen wir mit einem Vortrag von Herrn Seekatz, in dem wir vieles über seine Person und seine Aufgaben lernen durften und erfuhren, wie

vielfältig und spannend die Arbeit eines Europapolitikers ist. Herr Seekatz nahm sich noch Zeit für Fragen, bevor Herr Krumkamp uns den Plenarsaal zeigte. Die vielen Übersetzerkabinen vermittelten einen Eindruck der europäischen Sprachenvielfalt und welche tatsächliche Errungenschaft die Integration so vieler unterschiedlicher Völker tatsächlich bedeutet.

Vom Europaparlament aus fuhren wir mit dem Bus nun Richtung NATO. Jede kleine Pause wurde genutzt. An der Bushaltestelle lauschten wir zwei Schülern, die uns viel über Möglichkeiten und Grenzen der gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik sowie über die NATO selbst erzählten. Unser Termin rückte immer näher, weshalb wir uns auf den Weg zum NATO-Gebäude machten. Dort angekommen, mussten wir uns strengen Sicherheitskontrollen unterziehen und unsere mobilen Geräte abgeben. Erst danach durften wir durch die Sicherheitstore eintreten. Uns begleiteten Frau Kettner, welche für Besuchergruppen zuständig ist, sowie Frau Schmitt von der Rüstungsbeschaffung, die sich mit einem Vortrag auf uns vorbereitet hatte. Wir bekamen so einen kleinen Eindruck, welche Herausforderung die Sicherheitspolitik, die Rüstungsbeschaffung und das Zusammenhalten des westlichen Bündnisses seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine und den disruptiven Elementen der begonnenen zweiten Präsidentschaft Trumps bedeuten.

Am Spätnachmittag brachen wir auf zum Atomium, dem letzten offiziellen Programmpunkt. Am Atomium ging es für uns hinein und direkt mit dem Aufzug auf ungefähr 100 Meter Höhe in die höchstgelegene Kugel der Konstruktion, wo wir einen atemberaubenden Ausblick über die Stadt bekamen. Wieder unten ging es mit Rolltreppen in die weiteren vier besuchbaren Kugeln. Diese waren entweder ausgestattet mit informativen Tafeln oder mit Licht- und Musikeffekten. Als wir uns ein Bild von dem wahrscheinlich berühmtesten Monument Brüssels gemacht hatten, ging es für uns zurück in die Stadt zu dem Place Poelaert.

Als kleines Geschenk luden wir die beiden Geburtstagskinder zu einer Fahrt auf dem dort stehenden Riesenrad ein. Da es bereits dunkel war, hatten wir einen tollen Blick über die hell erleuchtete Hauptstadt. Schließlich erkundeten wir die nächtliche Stadt eigenständig. Doch ein gemeinsames Treffen war noch geplant: der Besuch einer Karaoke Bar als krönender Abschluss dieser Fahrt und der beiden Geburtstage. Gegen 23:00 Uhr trafen sich einige bereits in einer Bar, die in der Saint-Géry-Markthalle, einer alten Markthalle aus dem späten 19. Jh., liegt. Von dort aus wurde sich einige Zeit später auf den Weg zu dem eigentlichen Ziel, der Karaoke-Bar, gemacht. Dort wurde bis tief in die Nacht gesungen, gelacht und getanzt. Einen besseren Abschluss für die Fahrt hätte man nicht finden können. Am darauffolgenden Morgen waren alle ein wenig müde und verschlafen, doch das hielt uns nicht davon ab, uns auf die Rückreise vorzubereiten. Am nächsten Morgen hörten wir nach dem Frühstück die letzten zwei Referate unserer Reise zur Erweiterung der EU und dem europäischen Binnenmarkt und traten unsere Heimreise an. Etwas erschöpft, aber historisch, politisch und kulturell bereichert kamen wir um 17.20 Uhr am Bahnhof in Bad Kreuznach an. Dort trennten sich unsere Wege nach vier tollen gemeinsamen Tagen, und wir genossen das restliche Wochenende. Am Montag ging es für uns wie gewohnt in der Schule los und der Alltag holte uns wieder ein. Es war wirklich eine wunderbare und sehr gelungene Fahrt, und wir können jedem, der an der EU und an Europa interessiert ist, raten, die Möglichkeit einer solchen Fahrt zu ergreifen. Es war ein sehr schönes Erlebnis, welches wir so schnell nicht vergessen werden.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei Herrn Gruber und Herrn Scherbel für die Gestaltung dieser Fahrt!