Im Rahmen der Aktionstage haben 12 Schülerinnen und Schüler in Begleitung von Herrn Diehl und Frau Seibert die Zugspitze erklommen. Wir berichten darüber, was wir in diesen drei Tagen erlebt haben.[…]
Es ist Montag, der 30. 06. 2025, etwa 4:30 Uhr. In den Zimmern der Teilnehmer klingelt der Wecker. Wir machen uns fertig, frühstücken gut und packen die letzten Sachen in unsere Rucksäcke. Um 5:45 Uhr versammeln wir uns auf dem Bahnhofsvorplatz. Vor uns liegt eine aufregende, aber ebenso anstrengende Reise. Auch wenn alle müde sind, freuen wir uns, endlich aufzubrechen. Zunächst geht es nach Frankfurt, wo wir uns gegebenenfalls noch ein Mittagessen kaufen konnten. Der ICE, der uns nach München bringen soll, endet jedoch in Würzburg, weil „Notfallausrüstung“ fehle, wie uns der Zugführer erklärt. Ob es sich dabei um Verbandskästen oder doch um Pizza für den Zugführer handelte, der spontan Hunger bekommen hatte, wissen wir leider immer noch nicht. Die Notfallausrüstung ist – typisch Deutsche Bahn – nämlich nie geliefert worden. Mit einem anderen Zug kommen wir dann doch noch in München an. Da wir nicht wissen, ob es bei der Hütte, in der wir übernachten wollen, noch Abendessen geben würde, kaufen sich viele hier etwas zu essen. Mit der Regionalbahn fahren wir weiter nach Garmisch-Partenkirchen, wo wir gegen 15 Uhr mit nur 2 Stunden Verspätung loswandern. Genau zu dieser Zeit fängt es zu regnen an, was bei 31˚C jedoch eine willkommene Abkühlung darstellt. Wir durchqueren die Partnachklamm, eine Felsschlucht, in der die Partnach fließt, entlang der wir nach oben wandern. Hierbei bekommen wir einen Vorgeschmack auf die atemberaubend schönen Landschaften, die uns auch weiter oben erwarten. Der folgende Abschnitt führt entlang der Partnach durch das Reintal, wobei wir einerseits sehr schöne Waldlandschaften, andererseits den klaren Fluss und die umliegenden Berge bewundern können. Nach insgesamt 4 Stunden Wandern, überwiegend im Regen, erreichen wir erschöpft die Reintalangerhütte. Hier erhalten wir nun doch noch ein warmes Abendessen, was angesichts von Hunger und Anstrengung besonders gut geschmeckt hat. Im Anschluss duschen wir – entweder eiskalt oder mit einer Duschmarke warm – und danach geht es in das gemeinsame Bettenlager. Doppelstöckig müssen wir hier jeweils mit einer ca. 60cm breiten Liegefläche auskommen. Trotz der spartanischen und unbequemen Schlafmöglichkeit bekommen alle zumindest ein wenig Schlaf, dessen Menge sich jedoch stark unterscheidet. Der Regen, der auch nachts noch anhielt, war eines der wenigen Dinge, die an dieser Schlafsituation angenehm waren. In unserem Zimmer waren außerdem noch einige andere Gäste untergebracht, deren Schlaf unter unserer Anwesenheit wohl leider etwas gelitten hat.
Die kurze, unbequeme Nacht endet um kurz vor 6 Uhr mit dem ersten Wecker-Klingeln. Trotzdem sind wir weiterhin motiviert und treten, nach dem Frühstück und erneutem Zusammenpacken der Rucksäcke, um 7:30 Uhr die zweite Etappe an. Nach etwa 15 Minuten erreichen wir die Quelle der Partnach, die wir von oben betrachten können. Wie bei unseren anderen Pausen haben wir einen Moment Zeit, um die schöne Natur und beeindruckende Geographie auf uns wirken zu lassen. Bald darauf setzen wir unsere Reise auf dem Weg zur Knorrhütte fort, schließlich haben wir ja noch einiges vor uns. Die Wege in diesem Abschnitt bestehen aus Kies und gehen meist aufwärts. Hier überschreiten wir außerdem die Baumgrenze. Kurz nach 9 Uhr erreichen wir die Knorrhütte, die jedoch geschlossen hat, weil gerade ein Helikopter allerhand Nachschub liefert. Dennoch machen wir kurz halt und füllen unsere Trinkflaschen mit gefiltertem, erfrischend kaltem Quellwasser auf. Wir setzen unseren Weg fort, als wir aufgefordert werden, den Platz für den Helikopter zu räumen, der dort landen soll. Etwa 2 Stunden wandern wir weiter über das Zugspitzplatt, wobei es im Wechsel auf- und abwärts geht. Hier begegnen wir stellenweise Schnee, an dem wir uns auch abkühlen. Kurz nach 12 Uhr erreichen wir die untere Seilbahnstation, wo wir unser Mittagessen verzehren. Genau wie auf dem Weg sind wir hier einerseits von Gipfeln umgeben, andererseits haben wir auch jetzt schon eine beeindruckende Aussicht nach unten. Vegetation gibt es auf 2400 Höhenmetern fast keine mehr.
Nach der Pause setzen wir zur letzten Etappe an. Vor uns liegen die beiden schwersten und steilsten Abschnitte, was uns auch durchaus bewusst ist. Dennoch bestreiten wir den Geröllberg, wobei wir mit jedem Schritt auf den lose liegenden Steinen immer auch etwas wieder runterrutschen. Wer sie hat, lernt hier seine Wanderstöcke richtig zu schätzen. Wie Herr Diehl uns vor Antritt der Reise schilderte, ging es hier teils wirklich für drei Schritte nach vorne zwei nach hinten. Nachdem wir diesen Abschnitt erfolgreich überwunden hatten, trennte uns nur noch ein felsiger Abschnitt vom Gipfel. Stets mit einer Hand am Seil – damit man im Notfall nicht abrutscht – wird das Wandern hier teils eher zum Klettern. Schlussendlich erreichen wir ab 14 Uhr alle unbeschadet, aber erschöpft den Gipfel und können mit jedem Blick nach unten sehen, welchen Meilenstein wir hier eigentlich gerade geschafft haben. Einige klettern hier mit der verbliebenen Energie vorsichtig zum echten Gipfelkreuz, ein zweites wird am Tag darauf in der Seilbahnstation eingeweiht. Nachdem wir die Eindrücke so gut wie möglich aufgenommen haben, geht es um 15:15 auch schon wieder nach unten – diesmal aber mit der Bahn. Um kurz vor 17 Uhr sind wir wieder in Garmisch-Partenkirchen, wo wir uns anschließend mit einem typisch bayrischen Abendessen stärken. Mit einem gemieteten Kleinbus fahren wir zur Lichtenbachhütte bei Ettal, in der wir mit Kartenspielen und Gesprächen den Tag ausklingen lassen, bevor wir schlafen gehen. Auch hier sind wir alle in einem Zimmer untergebracht, nur sind die Liegeflächen dieses Mal etwas breiter.
Der Mittwoch beginnt kurz vor 7 Uhr. Nachdem wir unsere Sachen gepackt und die Hütte ordentlich verlassen haben, geht es erneut nach Garmisch-Partenkirchen, wo wir uns ein Frühstück kaufen. Anschließend treten wir den Weg nach Hause an, der vielleicht noch anstrengender war als die Gipfelbesteigung. Allein der erste Zug nach München warf uns nach „einigen Minuten“, also nach einer Dreiviertelstunde, in Murnau raus, woraufhin wir mit dem überfüllten SEV nach Weinheim gekarrt wurden und von dort nach München fahren durften. Natürlich war unser ICE schon vor einer Stunde abgefahren und wir mussten eine andere Verbindung nehmen. Schließlich kamen wir mit anderthalb Stunden Verspätung in Bad Kreuznach an, nachdem uns der Regionalzug eine Stunde bei 35˚C zwischen Mainz und Gensingen bei Ober-Unterhitze knusprig gebacken hatte.
Abgesehen vom Hin- und Rückweg mit der Bahn war die Wanderung auf die Zugspitze eine unvergleichliche Erfahrung, für die wir Frau Seibert und Herrn Diehl für die Planung und Umsetzung sowie der Schulleitung für die Genehmigung sehr dankbar sind. Dieses Projekt ist ein Angebot in einer vielfältigen Reihe von Fahrten und anderen Programmen am Stama, die unsere Bildung über den Unterricht hinaus erweitern und uns einmalige Erfahrungen bieten. Das ist es, was das Stama zu so einer bereichernden und einzigartigen Schule macht.
Magnus Weber (MSS 13)




