Europaschule Gymnasium an der Stadtmauer –

- Wie sieht das eigentlich aus?

Das STAMA ist eine der ersten „Europaschulen“ in Rheinland-Pfalz. Der Europäische Gedanke ist fester Bestandteil unserer Schule und wird hier von Grund auf vermittelt. Den Titel ,,Europaschule‘‘ erhält eine Schule  nicht einfach so.  Es ist erforderlich, dass Anforderungen eines offiziellen Kriterienkatalogs erfüllt werden. Dieser ist in vier Bereiche gegliedert:

A                 Europaprofil

B                 Fremdsprachenkompetenz und vertiefte Befassung mit europäischen Inhalten im Unterricht

C                 Internationale Begegnungen, Veranstaltungen über Europa und Europaprojekte

D                 Zusätzliche Qualifikationen

Das STAMA erfüllt jedoch nicht bloß die geforderten Bedingungen, sondern kann auch viele weitere zusätzliche Punkte anführen, die es als eine Europaschule kennzeichnen.

Die europäische Wertevermittlung bei ,,Generationen im Dialog‘‘ oder auch die „Soziale Projektwoche“  in Klassenstufe 10 sind jährlich stattfindende Projekte, die auch zur Förderung von Toleranz und Menschenrechtserziehung beitragen.  Neben der mittlerweile mehr als 30 Jahren andauernden Partnerschaft mit der Institution St. Louis in Bourg-en-Bresse ist unsere Schule seit 2013 auch Teil des MINT-EC-Schulnetzwerks als Gymnasium mit mathematisch-naturwissenschaftlichem Schwerpunkt.

Unser Gymnasium pflegt die Vielfalt der europäischen Tradition auch durch das Angebot eines Philosophiegrundkurses und durch Gottesdienste anlässlich der christlichen Hochfeste. Im Geschichtsunterricht erfahren die griechische und römische Antike sowie die Epoche der Aufklärung als gemeinsames europäisches Erbe eine besondere Wertschätzung. Im Sommer 2013 hatte unser Sommerfest sogar  ,,Europäische Tradition‘‘ zum Thema.

Auch der politische Diskurs wird am STAMA rege gepflegt. Die Schüler werden nicht nur im Unterricht an den europäischen Grundwert der Demokratie und des mündigen Bürgers herangeführt, sondern nehmen beispielsweise auch an den Juniorwahlen zur Landtags-, Bundestags- und Europawahl teil, wobei unsere Schule im Vorfeld überregionaler Wahlen Podiumsdiskussionen mit den jeweiligen Kandidaten anbietet.

Das STAMA nennt sich zwar ,,Gymnasium mit altsprachlichem Zweig und naturwissenschaftlichem Schwerpunkt‘‘, da es unter anderem die alteuropäischen Sprachen Griechisch und Latein unterrichtet, aber es weist darüber hinaus ein vielfältiges und erweitertes Fremdsprachenangebot auf. Dieses wiederum umfasst Englisch ab Klasse 5, Französisch und Spanisch und deckt damit bereits die wichtigsten Sprachen der westlichen Welt ab. Allerdings werden auch Italienisch und Russisch in Form von AGs angeboten und sind für jeden Schüler zugänglich. Des Weiteren findet seit 2010 muttersprachlicher Unterricht auf Polnisch statt. Die in der Schule erworbene Sprachfertigkeit kommt dann bei den vielfältigen Möglichkeiten eines Schüleraustauschs zum Einsatz. Es findet in diesem Rahmen ein Austausch mit Argentinien, Italien, Frankreich, den USA und Kanada statt, sowie ein Aufenthalt in England in Klasse 10. Die daraus resultierenden Sprachkompetenzen werden beispielsweise dadurch dokumentiert, dass  im Juli 2014 15 Schüler das wichtige Zertifikat für Französischkenntnisse ,,DELF‘‘ erhalten haben.  Auch in Wettbewerben wie dem Certamen Rheno-Palatinum, dem Juvenes Translatores oder der Junior Science Olympiade konnten Schüler bereits Zertifikate erlangen.

Doch das STAMA trägt den europäischen Geist auch in andere Länder. Nicht nur in den bereits erwähnten Austauschprogrammen, sondern auch mit Studienfahrten nach Süd- und Osteuropa sowie der Aufnahme von Gastschülern aus Mexiko,  Ungarn, Indien, Frankreich, Italien und den USA. Es findet jährlich ein Dialog zwischen Lehrkräften der Universität Hiroshima in Japan und den hier ansässigen Lehrkräften statt. Zwischenzeitlich ist eine Schulpartnerschaft mit der Hiroshima University High School unterzeichnet worden,  so dass auch der Schüler-Austausch möglich ist.

In den vergangenen fünf Jahren nahm das STAMA mit einigen Schülern an internationalen Jugendseminaren im Europahaus Bad Marienberg teil, wo in Zusammenarbeit mit Jugendlichen aus Polen, Frankreich, der Tschechischen Republik sowie der Slowakei eine Woche lang Themen rund um Europa auf kreative Weise erarbeitet werden.  Als europäische Schule ist auch die Förderung des Umweltbewusstseins der Schüler eine wichtige Angelegenheit. So entstand das Projekt ,,Wärmeinseln in der Stadt‘‘ durch die Nachhaltigkeits-AG und im Rahmen von Wettbewerben in der  Oberstufe. Das Projekt Wärmeinseln in der Stadt beinhaltete eine Erforschung des Stadtklimas an unterschiedlichen Standorten in Bad Kreuznach, basierend auf über 1000 Messungen, deren Ergebnisse dem Stadtrat präsentiert wurden. Außerdem nahmen Vertreter des STAMA am Wissenschaftsforum ,,Energies Renouvables‘‘ in Berlin in französischer Sprache teil. Zum europäischen Gedankengut, das in der Schule vermittelt wird, zählt ebenfalls Nachhaltigkeit und Fairtrade. So ging aus einem Projekt in Verbindung mit ELAN (Entwicklungspolitisches Landesnetzwerk Rheinland-Pfalz) ein Stadtratsbeschluss hervor, der die Grundlage für die Zertifizierung Bad Kreuznachs als ,,Fairtrade-Town‘‘ legte, indem die kommunale Beschaffung von Produkten aus ausbeuterischer Kinderarbeit verboten wurde. Diverse Projekttage hatten auch den afrikanischen Kontinent und die Chancen, die sich für ihn ergeben könnten, im Fokus. Besonders die Unterschiede zwischen ihrem Leben und dem der Kindersoldaten und –arbeiter wurden der Klasse 5 im Jahr 2014 in Zusammenarbeit mit dem Weltladen Bad Kreuznach aufgezeigt.

Auch in den das Schuljahr abschließenden Aktionstagen der Schule fanden 2014 die Projekte ,,Business English‘‘ und ,,Vive la France!‘‘ statt, die sich mit den beiden bedeutendsten europäischen Sprachen beschäftigten.  Besonders in den Projekttagen, die jährlich ausschließlich für die MSS12 vorgesehen sind, werden immer wieder europäische Projekte angeboten, die teils aus kulturellem Austausch bestehen, teils den Blick auf die gemeinsame Vergangenheit der Länder richten. 2014 mit einem Projekt zur Nachhaltigkeit in Zusammenarbeit mit Italien und auch dem Projekt ,,Wissenswertes über das Elsass‘‘, welches eine Fahrt in die Region beinhaltete. In den Jahren 2014 und 2017 beinhalteten die Projekte Fahrten nach Verdun sowie an die Schlachtfelder der Somme, die dazu anregten, sich mit den Grauen des Ersten Weltkriegs auseinanderzusetzen. Die Beschäftigung mit den europäischen Kriegen im Unterricht,  in Fahrten und Projekten lehrt und vertieft die Einsicht, wie wichtig und elementar die europäische Zusammenarbeit für den Frieden und die Zukunft unseres Kontinents ist.

Ob im Unterricht oder in den vielfältigen Projekten der MSS12 oder der Aktionstage – das STAMA vermittelt Schülern wie auch Lehrkräften die europäischen Grundprinzipien durch kulturellen Austausch, im fremdsprachlichen Unterricht oder auch auf Studienfahrten. Internationale Kontakte zwischen Jugendlichen an unserer Schule und Schülern im Ausland werden  unterstützt im Sinne einer europäischen Gemeinschaft mit dem Ziel tatsächlicher Verbundenheit der Bürger der einzelnen Länder untereinander.

Zu guter Letzt ist zu erwähnen, dass jeder Schüler, der das Gymnasium nach der letzten Stunde verlässt, vom Glockenspiel des Wolfgangschors her ,,Freude schöner Götterfunken‘‘ – die Europahymne – hört. Und dies seit über 50 Jahren.

von Leon Drosse, MSS13.