David, Sie haben im letzten Jahr den dritten Preis im Certamen Rheno-Palatinum (Rheinland-Pfalz Wettbewerb im Fach Latein) errungen.Wollen Sie Latein studieren?

Glauben Sie, dass Latein Ihnen auch für andere Studiengänge nützlich sein könnte? […]

Ich bin noch nicht sicher, was genau ich studieren möchte. Latein kam mir bei meinen Überlegungen aber auch in den Sinn. Aber egal, was ich in Zukunft machen werde, denke ich, dass mir Latein etwas bringen wird. Die Logik, die in diesem Fach geübt wird, ist in allen Bereichen des Lebens nützlich. Auch kann man sich durch den aufgebauten Wortschatz viele Fremd- und Fachwörter herleiten. Und Latein im Lebenslauf kann bei einer Bewerbung natürlich auch nicht schaden.

Seit wann lernen Sie Latein?

Ich lerne seit der 5. Klasse am Gymnasium an der Stadtmauer Latein. Hierbei zählt Latein als 1. Fremdsprache und Englisch als 2. Fremdsprache. In der 8. Klasse kann man dann später noch zwischen Griechisch und Französisch entscheiden. Es gibt aber auch die Möglichkeit, ab der 6. Klasse Latein als 2. Fremdsprache zu wählen.

Wieso haben Sie sich damals dazu entschieden, ab der 5. Klasse Latein zu lernen?

Ich fand damals die Idee, eine eher seltene Fremdsprache zu erlernen, faszinierend. Die römische Kultur und Geschichte waren für mich damals solch interessante und unbekannte Gebiete, die ich näher kennenlernen wollte. Natürlich werden auch diese im Unterricht behandelt.

Haben Sie die Entscheidung denn nicht bereut? Viele Leute sagen doch: „Wozu braucht man eigentlich Latein? Das ist doch eine tote Sprache.“

Als wir das erste Mal Lateinvokabeln lernen sollten, kamen Zweifel auf. Von der Grundschule war man einfach eine andere Unterrichtsart gewohnt. Diese Bedenken legten sich aber schnell, soweit man in die Routine des Lernens hineingekommen war. Die Disziplinen, die man im Lateinunterricht lernt, kritisches Denken, Analyse und Lernen, helfen in anderen Fächern und geben ein gutes Fundament für die Schulzeit. Nachdem ich mich an das Lernen, das in jedem Fach wichtig ist, gewöhnt hatte, machte Latein Spaß. Durch das Kennenlernen der römischen Geschichte und Lebensart wurde der Unterricht noch interessanter. Könnte ich heute nochmal wählen, würde ich wieder Latein wählen.

Auch wenn Latein heutzutage höchstens im Vatikan noch aktiv gesprochen wird, ist es trotzdem keine tote Sprache. Sie lebt in vielen Fremdsprachen und Fachwörtern weiter. Außerdem sind viele Sprachen wie Französisch und Spanisch als romanische Sprachen für Lateinschüler sehr zugänglich.

Nun lernen Sie auch noch in der Oberstufe Latein im Leistungskurs. Was macht man denn da noch?

In der Unter- und Mittelstufe werden vor allem zwei Dinge unterrichtet: Übersetzen und die Grammatik, die man zum Übersetzen braucht. In der Oberstufe aber liegt der Fokus fast komplett auf dem Übersetzen. Und das ist der spannendste Teil. Man hat die Möglichkeit, Schriften bekannter römischer Autoren wie Plinius, Ovid oder Vergil im Original zu lesen. Hierbei bekommt man ein ganz anderes Gefühl für die inhaltlichen Darstellungen und das sprachlich kunstvolle Präsentieren der Texte. Diese Originaltexte sind wie Fenster in eine andere Zeit. So etwas behandelt man in keinem anderen Fach.