Bereits zum 13. Mal in Folge traten kleine und große Dichter beim traditionellen Poetry Slam des Gymnasiums an der Stadtmauer, der alljährlich von einem engagierten SV-Team organisiert wird, gegeneinander an. […]Dabei stellten  Schülerinnen und Schüler und auch zwei Lehrkräfte das Publikum, das als Jury die Vorträge mit Applaus bewertete, vor eine schwierige Aufgabe angesichts ihrer ausgezeichneten Beherrschung der Dichtkunst. Wie gut sich die Lyrik eignet um Gedanken, Gefühle, Kritik und Ironie auszudrücken, zeigte sich in der Vielfalt der Themen, die die Slammer in ihren Werken ansprachen. Während die Jüngsten ihre Erlebnisse im ersten Jahr an der weiterführenden Schule zum Besten gaben, setzten sich die beiden Unterstufen-Sieger aus den Klassen 6a und 6b, Lennart und Anton, auf kreative Weise kritisch mit dem Leid der Zocker und der Verharmlosung des Klimawandels auseinander. So erscheint auf der von Anton beschriebenen Klimakonferenz der Tiere am Ende das „Trumpel-Tier“, das allen Bemühungen ein jähes Ende bereitet. Den Klimanotstand sprach auch der von der SV eingeladene Profi-Slammer Sven Timo Timpe an, der den Zuhörern einen Spiegel vorhielt, indem er sein globales Gewissen beruhigte.  „Ich bin der Größte, um mich dreht sich offenbar die ganze Welt“ lauteten die ersten Gedichtzeilen des Mittelstufensiegers Mikka, der die Bühne nutzte um für ein Umdenken zu werben, das Einzeldenken abzulegen und das Wir in den Mittelpunkt zu stellen. Die Herausforderungen des Erwachsenwerdens, zerplatzte Träume und Brüche im Leben thematisierten die älteren Poeten. Gesellschaftskritisch zeigte sich der Sieger der Oberstufe Lion Rakow, der Instagram und Co als eine Welt aus Zuckerwatte entlarvte. Dieser Thematik widmete sich auch Sven Timo Timpe in seinem letzten Beitrag, in welchem er die Belanglosigkeiten in der Gesellschaft und Banalitäten in der täglichen Kommunikation aufs Korn nahm. Die in Reimform gebrachten Begrüßungsworte der SV-Mitglieder, „Slammer, wir liegen euch zu Füßen“, konnten am Ende des Poetry Slams alle sagen. Durch den Abend führten rhetorisch geschliffen und charmant Musiklehrer Martin Quarck und Abiturient Christian Hilbert. Für die richtige Beleuchtung und den Ton sorgte Jan aus der Klasse 6b unter Anleitung von Wolfgang Justenhoven.

S. Glanzmann